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Om Yoga Stuttgart über die aktuellen Herausforderungen für Yoga Studios

Lesedauer: 9 Minuten
Om Yoga Stuttgart - Studiobesitzerin Oz

Vor 8 Jahren eröffnete Oz Om Yoga Stuttgart. Ihre Vision? Einen Ort zu schaffen, an dem Menschen hilfreiche Werkzeuge finden, um ihren eigenen Weg zur Selbstfindung zu verfolgen. Und zwar während sie qualitativ hochwertiges Yoga praktizieren. Pietro schloss sich dem Weg an und unterstützte Oz dabei, Om Yoga Stuttgart zu einer blühenden Community auszubauen, doch dann kam im Frühjahr 2020 die Pandemie.

Wir haben Pietro und Oz zum Online-Interview getroffen und ihnen 13 Fragen zur aktuellen Situation gestellt. Herausgekommen ist ein ehrlicher Einblick in die Gedanken zweier Studio-Besitzer während einer weltweiten Pandemie. Pietro und Oz sprechen darüber, wie sie dennoch bestmöglich mit der aktuellen Situation umgehen: von der Bewältigung beispielloser finanzieller Probleme bis hin zur Bewältigung der Herausforderungen beim Wechsel zu Online-Yoga-Kursen.

Pietro und Oz sprechen außerdem darüber, wie sich die Yoga Branche im letzten Jahr verändert hat, warum Fehler beim Online Yoga passieren dürfen und welche Fehler den beiden zu Beginn passiert sind. Starten wir los mit den 13 Fragen an Pietro und Oz.

Wie geht es euch in der aktuellen Situation?

Oz & Pietro: Wir reden täglich darüber. Wir sind wirklich gesegnet, dass wir von Natur aus positive Menschen sind. Wir versuchen immer, die positiven Seiten der Dinge zu sehen. Wir haben aber auch das Gefühl, dass es diese leichte Depression gibt, die sich langsam auf alle auswirkt, unabhängig von demographischen Hintergründen.

Auf persönlicher Ebene sind wir gesund, wir haben eine großartige Familie und obwohl wir in unserer Familie an einem Covid-19-Todesfall leiden, halten wir uns ziemlich gut. Das Leben in dieser immer länger werdenden Situation kann sich oft wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle anfühlen, aber wir haben einen großen Vorteil: Yoga und Meditation. Zeit für unser inneres Gleichgewicht und für unsere allgemeine psycho-physische Gesundheit zu verwenden, ist das, was uns wirklich am Laufen hält.

Was hat sich verändert durch die Corona Pandemie?

Oz & Pietro: Wir glauben, dass die Pandemie für viele von uns wie ein „brutaler Spiegel“ ist, der jede kleine Unvollkommenheit vergrößerte und uns zwang, uns selbst und das, was wir geworden sind, näher zu betrachten. Manchmal war das Bild, das zurückkam, nicht schmeichelhaft, aber wir haben keine Angst, tiefer zu graben und Dinge neu zu bewerten, die wir bis vor einem Jahr für selbstverständlich hielten.

Die größten Herausforderungen, denen wir uns derzeit gegenübersehen, bestehen jedoch darin, das Studio während dieser länger als erwarteten Krise am Leben zu erhalten und unsere Community engagiert und motiviert zu halten. Im vergangenen Jahr haben wir in einem Markt (der Online-Fitness-Welt) gearbeitet, der für uns nicht heimisch ist, da wir als lokales physisches Studio geboren wurden. Dies bedeutete, alle unsere Prozesse an eine völlig neue Umgebung anzupassen, und dies hat sich als ziemlich herausfordernd erwiesen.

Auf Makroebene sprechen die Zahlen für sich: Die Bevölkerung insgesamt leidet stark unter den direkten und indirekten Folgen dieser Pandemie. Wir wissen, dass Yoga und andere Formen körperlicher Bewegung sehr mächtige Werkzeuge sind, die wie nichts anderes zu unserer allgemeinen körperlichen und geistigen Gesundheit beitragen. Aber überraschenderweise sind wir nicht einmal Teil des Gesprächs über das Gesundheitswesen, und tatsächlich werden wir eher als Teil des Problems anstatt Teil der Lösung behandelt.

Das Studio Om Yoga Stuttgart

Wie sind die aktuellen Regelungen in Stuttgart bzw. in Baden-Württemberg?

Oz & Pietro: Die Infektionsraten in Stuttgart sind seit einiger Zeit stabil, aber seit kurzem wachsen sie wieder. Wir hoffen, dass es unter Kontrolle bleibt, damit wir irgendwann im April öffnen können. Momentan wird es für Studios immer schwieriger, die finanzielle Unterstützung geht bald zu Ende und wenn wir in den nächsten 30 Tagen nicht öffnen können, befinden wir uns in einer Situation, in der wir noch nie zuvor waren.

Im Moment unterrichten wir hauptsächlich online, aber 1 zu 1 Privatunterricht ist wieder erlaubt und viele unserer Schüler haben sich bemüht, an unserem persönlichen Angebot teilzunehmen. Wir haben gehört, dass in Hessen Studios derzeit mit 1 Person pro 40 m2 wiedereröffnet werden dürfen und es für uns einfach nicht realistisch ist, für 3 oder 4 Personen in einem beheizten Raum von 150 m2 zu üben.

Welche Erfahrung habt ihr gemacht ein Studio während der Pandemie zu leiten?

Oz & Pietro: Etwas, das vielleicht vielen Yogalehrern aus dem Herzen spricht: Wir sind dankbar für die Unterstützung, die uns Deutschland zur Verfügung stellt, leider reicht das nur gerade so von Monat zu Monat. Im Moment arbeiten wir 10 mal härter, wir müssen jeden Tag neue Dinge lernen und in kürzester Zeit umsetzen, viel mehr Yoga Klassen unterrichten, aber es gibt keine wirkliche Kompensation dafür, keine Energie, die zurückkommt.

Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, einen Ort zu schaffen, um Synergien zu kreieren, das physiologische Feedback von unseren Schülern ist ein großer Bestandteil des Unterrichtens, dies ist leider abhanden gekommen mit dem Online Yoga. Dennoch halten wir unseren Geist positiv und träumen von dem Tag der Eröffnung des Studios.

Wie bleibt ihr mit der Om Yoga Stuttgart Community in Kontakt?

Oz & Pietro: Wir sind dankbar über unsere tolle und große Community. Vor einem Jahr haben wir Om Yoga Stuttgart schon früher geschlossen, als es vorgeschrieben war. Wir wollten allen so viel Sicherheit bieten, wie nur möglich. Deshalb haben wir auch direkt mit Online Yoga gestartet, um weiter verbunden zu bleiben mit unserer Community, das hat vielen Menschen geholfen. Neben Social Media geben wir auch im Newsletter regelmäßig Updates und treten in Kontakt mit unserer Community.

Oz, Studiobesitzerin Om Yoga Stuttgart

Mein Traum wäre, dass Achtsamkeit und Yoga schon in der frühen Kindererziehung gelehrt wird. So lernen Schüler schon zu Beginn super Werkzeuge kennen, die sie für ihr späteres Leben brauchen werden, um sich in dieser Welt zurecht zu finden.

Wie habt ihr es geschafft, so eine großartige Community zu erschaffen?

Oz: Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „don’t convince, have conviction“ oder auf Deutsch:
„Überzeuge nicht, hab Überzeugung“. Seit ich das Studio eröffnet habe, habe ich nie versucht, jemanden zu überzeugen, aber ich habe immer Überzeugung und Engagement für meine Idee und mein Angebot gezeigt. Ich denke einfach, so wie ich denke und lasse Energie reisen.

Da ich von Eltern mit Migrationshintergrund in Deutschland geboren wurde, musste ich das auf die harte Tour lernen. Während meiner Kindheit habe ich so viel Energie aufgewendet, um mich anzupassen, nur um zurückgedrängt zu werden. Nachdem ich gegangen war und mein Leben im Ausland nach meinen eigenen Bedingungen gelebt hatte, hörte ich auf, nach Bestätigung zu suchen, und ging mit Überzeugung meinen eigenen Weg. Jetzt mache ich was ich will und es fühlt sich wirklich gut an. Ein weiterer Faktor ist, dass wir wirklich praktizieren, was wir predigen, und predigen, was wir praktizieren. Das ist ein großer Teil der yogischen Art, die viel mehr als nur die Asana-Praxis beinhaltet.

Om Yoga Stuttgart Space

Wie geht es euren TeilnehmerInnen zu Hause beim Online Yoga?

Oz & Pietro: Als Hot Yoga Studio gibt es ein Element, das online einfach nicht repliziert werden kann: die Hitze. Für viele Menschen bedeutete Online-Üben also, eine vernünftig andere Erfahrung zu machen. Für einige war es ein akzeptables Geschäft, für andere nicht. Generell, gibt es zwei Gruppen von Leuten, die einen bevorzugen die Praxis zu Hause, obwohl sie das Studio sehr vermissen. Und die anderen hassen die Praxis zu Hause total, meistens hat das etwas mit ihrem Wohnraum zu tun, der vielleicht vollgestellt ist, zu laut oder zu viel Ablenkung durch Kinder oder Tiere, die herumlaufen. Aber im Großen und Ganzen würden alle total gerne wieder ins Studio kommen.

Was hat sich in der Yoga Branche über das letzte Jahr verändert?

Oz & Pietro: Vor Corona war Online Yoga ein Nischenthema. Und dann ganz plötzlich bist du als Studiobesitzer im Wettbewerb mit der ganzen Welt ohne irgendwelche Grenzen oder Struktur. Jedes Studio musste erst einmal seinen Platz in dieser neuen Welt finden.
Wir haben uns relativ schnell dazu entschieden, dass wir Dinge ausprobieren werden und dass dabei Fehler passieren werden. Aber das ist total okay. Online Klassen sind immer noch ein Lernprozess für uns, wir lernen jeden Tag. Aber am wichtigsten dabei ist, dass man entspannt bleibt, wenn Fehler passieren und das schnell wieder abstreift und weitermacht.

Welche Fehler sind euch denn passiert, von denen ihr erzählen möchtet?

Pietro: Beim Pricing zum Beispiel. Es gibt ja schon so viele Online-Plattformen, die ihr großes Angebot ganz kostenlos anbieten. Oder die monatlichen Abos sind total günstig. Deren Preismodelle sind natürlich ganz anders als die von physischen Studios welche heftige Fixkosten tragen.

Oz: Ich habe nie ein Studio eröffnet, um voll und ganz online zu unterrichten, ich wollte mit Menschen arbeiten und einen Raum schaffen, in dem jeder für seine Praxis kommen kann. Gleichzeitig kann so jeder ein Teil einer Gemeinschaft werden. Nur weil man zu Online-Klassen wechselt, heißt das ja leider nicht, dass die Fixkosten einfach verschwinden. Dennoch müssen wir wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig unseren eigenen Wert schätzen. Leider neigen viele Menschen dazu das günstigste Yoga Angebot zu ersuchen.

Am Anfang haben wir also mit höheren Preisen gestartet, weil wir dachten wir sind ein lokales Unternehmen, die Preise dürfen höher sein. Die Preise haben wir dann aber bald angepasst und niedriger angesetzt. Jetzt haben wir einen guten Kompromiss gefunden, der für beide Seiten gut funktioniert.

Pietro und Oz von Om Yoga Stuttgart

Wir leben selbst, was wir predigen und wir predigen nur, was wir auch selbst leben.

Wie unterstützt euch der Eversports Manager bei euren täglichen Aufgaben?

Pietro: Der Eversports Manager ist sehr benutzerfreundlich. Das Team hat wirklich überlegt, was Studio-Besitzerinnen brauchen und haben dementsprechend priorisiert. Außerdem ist toll, dass alles in einem Tool ist. Wir nutzen den Eversports Manager hauptsächlich zur Stundenplanung, für alle Buchungen und unsere Produkte. Wir waren vorher bei MindBody und haben jeden Tag eine Stunde nur damit verbracht, Fragen unsere Kunden zu beantworten und Probleme zu lösen. Das ist mit dem Eversports Manager überhaupt nicht so. Wir können uns auf wichtigere Dinge konzentrieren und die Funktion für Online-Klassen ist toll. Das Team von Eversports hatte diese Funktionen genau zur richtigen Zeit für uns Studios.

Yogaraum bei Om Yoga Stuttgart

Wie werdet ihr in Zukunft weitermachen mit Om Yoga Stuttgart?

Oz & Pietro: Wir werden auf jeden Fall auch weiterhin online unterrichten, auch wenn wir bald wieder öffnen dürfen. Im Moment diskutieren wir noch, wie wir das in Zukunft umsetzen werden. Wir sind keine großen Fans von hybriden Klassen. Das technische Setup ist kompliziert, hinzu kommt, dass wir sehr viele Spiegel in unserem Yogaraum haben. Es ist also sehr schwierig die Kamera so auszurichten, dass niemand ungewollt zu sehen ist.

Hybride Klassen sind immer ein Kompromiss mit weniger Mehrwert. Wenn dir als Yogalehrer das Unterrichten wirklich am Herzen liegt, dann möchtest du für jeden ganz im Moment sein und den Raum halten. Bei hybriden Klassen kannst du dich weder ganz auf die Studio-TeilnehmerInnen noch ganz auf die Online-TeilnehmerInnen konzentrieren. Und aus der Teilnehmerperspektive fühlt es sich auch seltsam an. Ich finde bei hybriden Klassen verliert Yoga an seiner Besonderheit. Hybride Klassen sind für uns keine langfristige Lösung. Für ein paar Monate könnte es aber funktionierten.

Ihr habt einen wunderbaren Blog auf eurer Website, wie kam es dazu?

Oz & Pietro: Es gibt zwei Gründe, warum wir uns für den Om Yoga Stuttgart Blog entschieden haben. Zum Einen möchten wir mehr bieten, als “nur” Yogaklassen bei Om Yoga Stuttgart. Wir haben so viele inspirierende Lehrer, die bei uns arbeiten. Wir haben gemerkt, dass wir etwas zu sagen haben und Social Media bietet einfach nicht genug Platz zum Artikulieren und Themen in der Tiefe anzusprechen. Auf einem eigenen Blog bist du ganz frei und kannst schreiben worüber du möchtest, du kannst die Bilder nutzen, die du möchtest.

Und zum Anderen ist ein Blog ein tolles Tool, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Natürlich bringt ein Blog auch viele Vorteile für die Suchmaschinenoptimierung unserer Website mit sich. Aber vor allem soll der Blog Mehrwert für die Menschen bringen, wir schreiben nur über Themen, die uns wirklich beschäftigen und versuchen so aktiv, wie möglich zu sein. Weil es eben nicht nur um Suchmaschinenoptimierung geht.

Om Yoga Stuttgart Detailaufnahme

Was ist das Besondere an Om Yoga Stuttgart, wie fühlt es sich an, wenn man euer Studio betritt?

Oz: Om Yoga Stuttgart fühlt sich wie eine Oase an, wenn man reinkommt, das gehört zu unserem Angebot dazu. Die Leute, die zu uns kommen, können sich Zeit für sich selbst nehmen. Wenn man ins Studio kommt, betritt man ein anderes Universum und das denken nicht nur wir, sondern bekommen wir auch als Feedback von unseren Kunden.

Wir haben eine Tafel in der Umkleide, auf der eine Frage steht, welche Gefühle Yoga in den Menschen auslöst. Und ein Satz darauf ist: “Es fühlt sich wie ein Kurzurlaub an, hierher zu kommen”. Das ist einfach das beste Feedback, ich meine, wer möchte nicht gern auf einen Kurzurlaub?

Außerdem möchten wir bei Om Yoga Stuttgart einen Platz schaffen, frei von Vorurteilen, mit Akzeptanz und Liebe. Alle unsere Lehrer sind offen in ihrer Yogapraxis und Studie. Wir laden die Menschen ein zu sich selbst zu finden mit Liebe und Respekt für sich und andere. Om Yoga Stuttgart ist ein Platz ohne Dogmen, aber mit unendlicher positiven Energie.

Vielen Dank an Pietro & Oz für dieses inspirierende Interview!

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